5. WM Quali, Westfalenhalle
Ausnahmsweise mal im Cleanrunformat, weil ich noch sicherer gehen wollte, dass alle Abstände regelkonform und zumutbar sind.
Herzlichen Dank zunächst mal an alle Teilnehmer. Ihr wart super disziplinert beim Startverhalten, im Umgang mit dem Hund und habt den gesamten Ablauf sehr harmonisch gemacht dadurch.
Meine Parcours haben gut funktioniert. Der A-Lauf war in der Kategorie small/medium sehr kompakt und mit einigen gefährlichen Verleitungen. Die niedrige Fehlerquote zeigt die unglaublich guten Leistungen. Interessanterweise war der Weg von der Wippe in den "unsichtbaren" Tunnel für die small/medium viel schwieriger, als für die Large, die damit recht gut zurecht kamen. Bei den Large haben einige Hunde einen riesenweiten Weg von 12 zu 13 genommen. Übrigens war für den Sprung 20 doch kein Platz mehr, deshalb ist dieser ersatzlos entfallen, bevor ich Dinge enger schiebe, als ich eigentlich wollte. Beeindruckend fand ich, wie die Hunde sich in sehr hoher Geschwindigkeit auf Teppich noch selbst so weit zurück nahmen, dass das mit dem Slalomeingang noch klappte. Gänsehaut :)
Im Jumping large dann die große Überraschung. Ich hatte damit gerechnet, dass die Hunde gerade zum Sprung oder sogar so abgesetzt werden, dass sie einen Rechtsbogen laufen müssen, um sie gut in den Tunnel zu bringen. Stattdessen sassen sehr viele Hunde am äussersten linken Ausleger. Sie hatten dann eine gerade Linie über die Hürde vor die Wand des Sacktunneleingangs. Und genau so endete das bedauerlicherweise dann auch in einigen Fällen. Lautes Poltern beim Aufschlag, dann enge Wende im Eingang vom Sack, teilweise verheddern oder sogar mitziehen des Stoffs. Der Meter Weg der gespart wurde, war zeitlich damit vernichtet. Und es entstand ein weiteres Problem. Denn wenn der Sack deutlich nach links gekrempelt wurde beim Verlassen, wurde der Weg von 5 in den Slalom noch gefährlicher. Hier war meine Vorstellung: entweder den Hund den Eingang allein finden lassen, oder so helfen, dass er gerade ins erste Tor läuft. Die Hundeführer die ausholen wollten, um den Eingang zu erleichtern liefen Gefahr, dass der Hund auf den Sack tritt und disqualifiziert wurde, natürlich umso mehr, wenn der schon nach links verschoben worden war. Gut, dass bei 8 kein Reifen sondern eine Hürde stand. Die Hunde sind mit sehr unterschiedlichem Schwung aus dem Slalom durch den Tunnel gekommen und einige wären in sehr unschönen Winkeln an den Reifen gekommen. Der Hochweitsprung fiel überdurchschnittlich häufig. Beim Aufbau wurde die vordere Stange fälschlicherweise auf 55 statt 50 cm gelegt. Der Hochweitsprung in Endhöhe- und weite ist trotz sehr einfachem Anlauf mit viel Schwung noch eine Herausforderung.
Im Smalljumping war der Eingang zum Slalom noch etwas enger. Hier hat es aber besser geklappt und die Hunde sind direkter und gerader zum ersten Tor gekommen. Große Probleme waren nicht zu verzeichnen, lediglich der Tunnel 13 wurde hier und da mal von der falschen Seite anvisiert, da die Hunde mit unglaublich viel Tempo aus der 12 kamen.
Insgesamt hat es mir unglaublichen Spaß gemacht so viele so hochkarätige Läufe gebündelt aus nächster Nähe zu erleben. Danke für eure phänomenalen Leistungen. Und ganz am Schluss auch noch Danke an die Sportler die mit Fragen, Problemen oder Beschwerden zu mir kamen. Ich habe es als sehr sportlich empfunden und würde mir wünschen, dass die Leute immer direkt zu den Verantwortlichen gehen.
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Training 10 2008
Ihr habt euch im letzten Monat einen richtigen kleinen Bodybuilder heran gezogen? Ihr fühlt dass auf den Oberschenkeln eures Hundes dicke Muskelpakete sind, die nur darauf warten für euch die allerschönsten Sprünge zu produzieren? Ok...
Jetzt ziehen wir in einem letzten Monat mal ein paar Takte an und machen ein paar knifflige Übungen. Wir spielen jetzt nicht mehr nur mit den Abständen, sondern auch mit der Sprunghöhe. Legt eine Reihe mit gut passendem Abstand für einen Zwischengaloppsprung und stellt die Sprünge abwechselnd auf zb. 60 cm und 40 cm. Vielleicht steht bei erfahreneren Teams auch mal ein Hochweitsprung am Schluss. Und wenn die Sprünge sich in der Höhe oft unterscheiden und der Hund noch springt ohne zu reißen, dann variiert die Optik. Hängt eine Decke drüber, ein paar bunte Flatterbänder dran, gekreuzte Stangen, schräge Stangen... was eurer Phantasie so einfällt.
Und wenn ihr so richtig gut seid in eurem Reihentraining: macht einen Wettbewerb daraus. Jeder soll für seinen Hund eine Reihe aufbauen in der Sprünge unterschiedlich aussehen, unterschiedlich hoch sind und in der vorgegeben ist, wie viele Galoppsprünge der Hund dazwischen machen soll. Wer kann den Abstand für seinen Hund am allerbesten einschätzen und wessen Hund löst diese Aufgabe ohne aus dem Takt zu kommen?
Falls ihr Gelegenheit habt zu filmen: filmt euren Hund von der Seite und schaut euch das Ganze in Zeitlupe an. Beugt der den Kopf nach unten? Rundet er den Rücken? Und beobachtet, ob er bei den nächsten Trainings oder Turnieren anders springt. Eventuell haben die drei Monate neben den schönen Muskeln auch sein Auge so weit aufgebaut, dass er kritische Situationen besser lösen kann und sich über die ein oder andere Stange mogelt, die sonst gepurzelt wäre.
Und am Schluss noch der Tip: vor den nächsten Trainings oder Turnieren solltet ihr eine Reihe stellen und den Hund gelegentlich mal seitlich raus rufen... nur um sicher zu gehen ;)
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Training 09 2008
Euer Teamgefährte kann jetzt gleichmässig landen, galoppieren, abspringen, landen, galoppieren, abspringen? Ihr findet es langweilig und wollt was Neues?
Ok - auf gehts.
Wir bauen auf dem erlernten auf und machen daraus in-outs. Im Rechenexempel des letzten Monats, stellen wir die Sprünge also auf 90 cm Abstand und beobachten was passiert. Im Idealfall springt der Hund jetzt nicht mehr einen Galoppsprung dazwischen, sondern drückt aus der Landung heraus neu ab.
Wenn das einige Male gut geklappt hat und der Hund eine gleichmässige Technik zeigt haben wir zunächst mal eine gute Übung zur Stärkung der Hinterhandmuskeln. Abdrücken direkt nach dem Landen belastet relativ wenig (weil es langsam ist und der Hund untersetzen muss), steigert aber massiv die Schnellkraft. Und damit wir diesen Nutzen noch verstärken wirds jetzt spannend:
Nun rücken wir den letzten Sprung ein kleines bisschen weiter weg. Wenn alles klappt, macht der Hund noch keinen Zwischensprung, sondern drückt (vielleicht erst beim zweiten oder dritten Versuch) nach der letzten Landung einfach fester ab, um auch die letzte Hürde noch korrekt zu absolvieren. Dieser Abstand sollte so sein, dass der Hund eine faire Chance hat korrekt zu springen, sich aber schon ein wenig ausstrecken muss.
Wenn auch diese Kraftübung problemlos klappt, kann man mit den Abständen ein wenig spielen. In einer langen Reihe von Sprüngen variiert ihr die Abstände minimal um den Hund gesteuert zusammen zu schieben und auseinander zu strecken. Aber Vorsicht: mit dieser Übung sollte nicht übertrieben werden. Schnell hat man einen scheusslichen Muskelkater provoziert und der Spass beim Hund hält sich natürlich danach sehr in Grenzen.
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Training 08 2008
Ein paar Ideen für eine Übungsstunde, in der es nur um Technik und nicht ein klitzewinziges bisschen ums führen geht.
Wir brauchen: eine Straße mit Asphalt, einen Zollstock, einen Eimer Wasser und eine Hürdenreihe. Hilfreich ist ein CD Player oder ein Radio. (Ich würde zu gerne die Gesichter sehen, wenn ihr das lest.) Und schon gehts los.
Vorbereitung:
Ihr macht eurem Hund eine Vorderpfote nass, dann lasst ihr ihn warten, oder jemanden festhalten und ruft ihn auf der Asphaltstrasse zu euch. Wenn alles glatt geht, hinterlässt der Hund in halbwegs regelmäßigen Abständen nasse Tapsen. Ihr messt den Abstand zwischen diesen und nun wisst ihr wie lang ein weiter Galoppsprung eures Hundes ist. Um es später erklären zu können, nehmen wir mal an euer Hund hätte hier 2,5 m als Durchschnitt.
Nun baut ihr eine Hürdenreihe auf. Die Stangen sollen deutlich niedriger sein, als Wettkampfhöhe. Für einen Large Hund würde ich 45 cm vorschlagen, für medium und small entsprechend kleiner. Eine theoretische gute Sprungkurve über eine 45 cm Hürde hat ihren Absprung 45 cm vor der Stange, und ihren Landepunkt 45 cm danach. Zu diesem Abstand (90 cm) addiert ihr einen Wert der ungefähr 70% von eurem Zollstockwert beträgt. Im Beispiel hatten wir 2,5 m, also wären es 1,75 m. Und dann baut ihr zollstockgenau die Sprünge auf - im Beispiel also mit einem Abstand von genau 2,65 m.
Durchführung:
Wichtig ist: hier geht es nicht um führen, bleiben am Start oder Speedtraining. Der Hund soll einzig und allein mal eine ganze Übungseinheit Zeit haben, an der idealen Technik zu arbeiten. Ihr postiert hinter der Hürdenreihe die Bestätigung (Futter, Spielzeug, Hundeführer...) und der Hund sitzt vorm ersten Sprung. Bitte nicht mit superviel Anlauf, sondern so, dass er ungefähr den gleichen Vorlauf hat wie zwischen zwei Sprüngen (im Beispiel 1,30 m). Und dann lasst ihr den Hund diese Reihe abarbeiten. Verschiedene Dinge können passieren. Fall 1: Der Hund springt über die Hürde, landet, macht einen kleinen Galoppsprung und springt über die nächste Hürde usw. Die Sprünge zwischen den Hürden sind gleich lang und der Hund kommt nicht näher oder weiter vor den letzten Sprung als vor den ersten. Wenn das passiert, wars perfekt. Klappt aber fast nie :)
Fall 2: Das ist häufiger der Fall. Der Hund landet, macht einen Galoppsprung und kommt etwas dichter an Sprung 2, noch etwas dichter an Sprung 3, bis es irgendwann nicht mehr passt und er in-out springt um sich wieder passend zu machen. Wenn das passiert stellt ihr alles weiter auseinander (gleiche Abstände natürlich) und beobachtet einige Versuche, bis ihr Fall 1 erreicht. Dasselbe Problem kann auch umgekehrt auftauchen.
Fall 3: Der Hund landet weiter weg vom Sprung je öfter er springt. Zum zweiten passt es noch halbwegs, aber vorm 5. oder 6. Sprung macht er zwei Galoppsprünge, um sich wieder auszurichten. Wenn das passiert: alles gleichmässig enger schieben, bis es passt. Und dann gibts noch
Fall 4: Der Hund ist von einer langen Reihe voller Stangen total überfordert. Er läuft seitlich heraus, hat überhaupt keinen gleichmässigen Takt, kegelt Stangen herunter, wird zunehmend hektisch und nervös und nichts klappt. Hier solltet ihr euch die Zeit nehmen und mit einer kurzen Reihe (3 Sprünge) beginnen um dem Hund Sicherheit zu geben. Gerade schnelle Bodenlenkraketen in schwarz-weiss fühlen sich gerne mal unter Druck gesetzt von solchen Übungen und es ist wichtig, dass hier nicht durch Strafe, schimpfen oder auch Ausbleiben von Lob über längere Zeit Frust entsteht. Wenns nicht klappt: machen wirs einfacher.
So - nun hopst euer Vierbeiner schön taktrein über die Hürden. Die Aufgabe ist jetzt: mindestens 20 Wiederholungen und null Veränderungen an dem Aufbau. Das ist ein wenig langweilig was führen und Action angeht. Deshalb der CD Player oder das Radio. Lasst gute Musik laufen, oft reagieren auch die Hunde darauf und die Stimmung ist allgemein gelöster. Wenn alles klappt wird jeder Durchlauf runder, gleichmässiger und der Hund fängt an eine schöne Technik zu zeigen. Springreiter nennen es "Bascule" - das Pferd soll den Rücken aufwölben und den Kopf senken. Hunde springen anders, mehr Dynamik, elastischer, aber grundsätzlich möchten wir auch, dass sie bei dieser Übung vertrauensvoll den Kopf senken und sich im Rücken runden. Genau das brauchn wir für unsere nächste Aufgabe - die gibts dann aber erst nächsten Monat, damit ihr nicht mogelt.
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