Ein paar Ideen für eine Übungsstunde, in der es nur um Technik und nicht ein klitzewinziges bisschen ums führen geht.
Wir brauchen: eine Straße mit Asphalt, einen Zollstock, einen Eimer Wasser und eine Hürdenreihe. Hilfreich ist ein CD Player oder ein Radio. (Ich würde zu gerne die Gesichter sehen, wenn ihr das lest.) Und schon gehts los.
Vorbereitung:
Ihr macht eurem Hund eine Vorderpfote nass, dann lasst ihr ihn warten, oder jemanden festhalten und ruft ihn auf der Asphaltstrasse zu euch. Wenn alles glatt geht, hinterlässt der Hund in halbwegs regelmäßigen Abständen nasse Tapsen. Ihr messt den Abstand zwischen diesen und nun wisst ihr wie lang ein weiter Galoppsprung eures Hundes ist. Um es später erklären zu können, nehmen wir mal an euer Hund hätte hier 2,5 m als Durchschnitt.
Nun baut ihr eine Hürdenreihe auf. Die Stangen sollen deutlich niedriger sein, als Wettkampfhöhe. Für einen Large Hund würde ich 45 cm vorschlagen, für medium und small entsprechend kleiner. Eine theoretische gute Sprungkurve über eine 45 cm Hürde hat ihren Absprung 45 cm vor der Stange, und ihren Landepunkt 45 cm danach. Zu diesem Abstand (90 cm) addiert ihr einen Wert der ungefähr 70% von eurem Zollstockwert beträgt. Im Beispiel hatten wir 2,5 m, also wären es 1,75 m. Und dann baut ihr zollstockgenau die Sprünge auf - im Beispiel also mit einem Abstand von genau 2,65 m.
Durchführung:
Wichtig ist: hier geht es nicht um führen, bleiben am Start oder Speedtraining. Der Hund soll einzig und allein mal eine ganze Übungseinheit Zeit haben, an der idealen Technik zu arbeiten. Ihr postiert hinter der Hürdenreihe die Bestätigung (Futter, Spielzeug, Hundeführer...) und der Hund sitzt vorm ersten Sprung. Bitte nicht mit superviel Anlauf, sondern so, dass er ungefähr den gleichen Vorlauf hat wie zwischen zwei Sprüngen (im Beispiel 1,30 m). Und dann lasst ihr den Hund diese Reihe abarbeiten. Verschiedene Dinge können passieren. Fall 1: Der Hund springt über die Hürde, landet, macht einen kleinen Galoppsprung und springt über die nächste Hürde usw. Die Sprünge zwischen den Hürden sind gleich lang und der Hund kommt nicht näher oder weiter vor den letzten Sprung als vor den ersten. Wenn das passiert, wars perfekt. Klappt aber fast nie :)
Fall 2: Das ist häufiger der Fall. Der Hund landet, macht einen Galoppsprung und kommt etwas dichter an Sprung 2, noch etwas dichter an Sprung 3, bis es irgendwann nicht mehr passt und er in-out springt um sich wieder passend zu machen. Wenn das passiert stellt ihr alles weiter auseinander (gleiche Abstände natürlich) und beobachtet einige Versuche, bis ihr Fall 1 erreicht. Dasselbe Problem kann auch umgekehrt auftauchen.
Fall 3: Der Hund landet weiter weg vom Sprung je öfter er springt. Zum zweiten passt es noch halbwegs, aber vorm 5. oder 6. Sprung macht er zwei Galoppsprünge, um sich wieder auszurichten. Wenn das passiert: alles gleichmässig enger schieben, bis es passt. Und dann gibts noch
Fall 4: Der Hund ist von einer langen Reihe voller Stangen total überfordert. Er läuft seitlich heraus, hat überhaupt keinen gleichmässigen Takt, kegelt Stangen herunter, wird zunehmend hektisch und nervös und nichts klappt. Hier solltet ihr euch die Zeit nehmen und mit einer kurzen Reihe (3 Sprünge) beginnen um dem Hund Sicherheit zu geben. Gerade schnelle Bodenlenkraketen in schwarz-weiss fühlen sich gerne mal unter Druck gesetzt von solchen Übungen und es ist wichtig, dass hier nicht durch Strafe, schimpfen oder auch Ausbleiben von Lob über längere Zeit Frust entsteht. Wenns nicht klappt: machen wirs einfacher.
So - nun hopst euer Vierbeiner schön taktrein über die Hürden. Die Aufgabe ist jetzt: mindestens 20 Wiederholungen und null Veränderungen an dem Aufbau. Das ist ein wenig langweilig was führen und Action angeht. Deshalb der CD Player oder das Radio. Lasst gute Musik laufen, oft reagieren auch die Hunde darauf und die Stimmung ist allgemein gelöster. Wenn alles klappt wird jeder Durchlauf runder, gleichmässiger und der Hund fängt an eine schöne Technik zu zeigen. Springreiter nennen es "Bascule" - das Pferd soll den Rücken aufwölben und den Kopf senken. Hunde springen anders, mehr Dynamik, elastischer, aber grundsätzlich möchten wir auch, dass sie bei dieser Übung vertrauensvoll den Kopf senken und sich im Rücken runden. Genau das brauchn wir für unsere nächste Aufgabe - die gibts dann aber erst nächsten Monat, damit ihr nicht mogelt.