Was man beachten muss wenn man beim Agility von Geradeaus spricht


und wie man im Parcours sichergeht, dass der Hund auch dasselbe Geradeaus meint :)

Dies ist der Grundaufbau des Parcours. Diese Übung habe ich reingenommen, weil ich bei wirklich jedem Turnier, dass ich beobachte denselben Fehler bei einigen Hundeführern entdecke.

Übung 1: 1-2-4-7
Wo ist wohl die große Verleitung? Das ist ganz einfach. Die Verleitung ist der Sprung 3.


Wenn der Hund gerade vor die erste Hürde gesetzt wird, springt der die Hürde 2 schräg und landet genau vor der Hürde 3. Obwohl in Abbildung 2 eine gerade Linie zwischen 2 und 3 gezogen ist, ist das eben nicht das was der Hund sieht. Diesen Sachverhalt macht man sich erst klar, wenn man versucht mit den Augen des Hundes auf den Parcours zu gucken. Der sieht nämlich Abbildung 3.

Was kann man nun tun um diesem Problem zu begegnen? Man kann natürlich den Hund so absetzen wie in Abbildung 3, ihn gerade auf die Hürde 2 zulaufen lassen und dann laut brüllen, wegrennen, abrupt stoppen und hoffen, dass der Hund abbiegt. Aber wieso? Warum nicht den Hund am äussersten linken Rand des Sprungs absetzen. Dann kann er schräg nach rechts laufen und nimmt den Sprung 2 am äussersten rechten Rand, mit Blick auf Sprung 4, der ja auch dran ist. wenn das auch eine minimale Verlängerung des kürzesten Weges ist, sollte man doch darüber nachdenken, ob es nicht den ganzen Lauf sicherer und runder macht.

Übung 2: 1-2-5-6-4-3-8-7
Hier eine noch extremerer Start. Es geht nach scharf rechts nach Sprung 2. Dabei ist es noch viel wichtiger, den Hund darauf vorzubereiten. Dazu gehört auch, sich nicht einfach neben dem Ständer von Sprung 2 zu stehen und den Hund ins Verderben laufen zu lassen. Stattdessen sollte man die zweite Hälfte mitgehen, um die Richtung durch eine Drehung des Körpers deutlich anzuzeigen. (Bei beiden Übungen liesse sich natürlich auch prima abrufen, aber ich will damit verdeutlichen was passiert, wenn so eine Situation mitten im Parcours passiert) Der Wechsel am Tunnel könnte, belgisch, französisch oder mit Schicken über Sprung 4 sein. Probiert einfach etwas rum. Am Slalomeingang aufpassen, dass ihr unerfahrene Hunde durch dichtes Mitlaufen und geschicktes Stehen unterstützt.

Übung 3: 1-2-3-9-2-5-6-8
Diesmal ist 1 bis 3 tatsächlich eine Linie. Und diesmal geht gerade von der Linie eine Gefahr aus. Denn wenn ihr nicht frühzeitig ankündigt, dass ihr danach scharf rechts abbiegen wollt, verschenkt ihr wertvolle Sekunden durch Riesenbögen zur Wand. Nach einer gut kontrollierten Kontaktzone und einem rechten Winkel sind 2,5 und der Tunneleingang eine Linie. Hier hilft ein deutliches Kommando (Voraus, Tunnel o.ä.) und eine gezielter Antritt zum Tunnel. Während der Hund im Tunnel ist, könnt ihr euch schon mal passend aufstellen um den Hund gut an den Slalom zu bringen. Drückt ihn nicht zu weit heraus, sonst landet er hinter der 7. Im Grunde ist der Slalomeingang nicht allzu schwer. Der Hund sieht die erste Stange genau wenn er aus dem Tunnel kommt. Wenn er ein kleines bisschen Erfahrung mit dem Einfädeln hat, sollte alles wie von selbst klappen :)

Übung 4: 1-2-4-6-5-4-8-9
Bis zum zweiten Mal 4 sollte alles einfach sein, nach den Vorübungen. Aber wie kriegt man den Hund dann vernünftig in den Slalom? Nun, es gibt verschiedene Möglichkeiten. Entweder der Hund fädelt sehr sicher und selbständig ein. Dann schickt ihr ihn einfach hin und wechselt hinter ihm. Wenn das nicht klappt, könnt ihr während der Hund über die 4 springt einen belgischen Wechsel machen, und den Hund danach mit dem rechten Arm in einem gemütlichen Bogen einfädeln. Die ganz mutigen versuchen einfach den Wechsel vor dem Hund, mit dem Rücken zu ihm. Das spart unter Umständen einige Sekundenbruchteile, ist aber natürlich auch nicht ungefährlich. Wenn ihr den Hund im Rücken habt, seht ihr natürlich nicht was er da so anstellt.

Übung 5: 1-2-4-8-3-5-10
Wo sind hier die Schwierigkeiten? Denkt eine Sekunde nach bevor ihr weiterlest. Klar, der Slalom ist knifflig... und? Genau. Nach der 3 landet der Hund vor der 2, die überhaupt nicht dran ist. Wenn ihr das erkannt habt, ist der Sinn des heutigen Trainings erfüllt. Noch toller wenn euch eine Möglichkeit einfällt die Verleitung zu entschärfen. Wie wäre es den Hund nach dem Slalom nicht allzu scharf anzurufen und stattdessen in einem Bogen laufen zu lassen? Dann kommt er mit dem Blick auf die 5 vor den Sprung 3. Oder ihr achtet peinlich genau darauf so dicht wie möglich an der 4 vorbei zu laufen um den Hund zur 5 zu ziehen. In jedem Fall ist das Wichtigste, dass ihr in Zukunft immer denkt wie der Hund, und euch merkt, dass geradeaus nicht immer bedeutet: parallel zueinander. Ich hoffe das euch dieser "Klärungsmonat" etwas gebracht hat, obwohl vieles was hier steht selbstverständlich klingt.